Touren

In dieser Ansicht werden alle Touren angezeigt, für die bereits eine Detailausschreibung vorhanden ist. Alle geplanten Touren für das laufende Tourenjahr findest du in unserem Jahresprogramm.

Schamserberg-Muntogna da Schons kreuz und quer

Angekündigt waren ein paar Sätze. Nun sind es - wie üblich - ein paar mehr geworden. ;-)

Zahnis Impressionen von vier Tagen Schamserberg-Muntogna da Schons; kreuz und quer mit Priska Bretscher

Wenn ich ganz ehrlich bin, hat mich dieses kreuz und quer bereits in der Aus­schreibung spontan angesprochen. Denn dies entspricht meinem Naturell, jeden Tag ein «Risiköli» einzugehen, und die vielen von Priska minutiös vorbereiteten Tourenziele entziehen sich ohnehin meinen geographischen Kenntnissen und Vor­stellungsvermögen.

Freitag, 18.3.22: Anfahrt und erster Tourentag: Saharastaub, Regen und alles Verhangen; Priskas Spontaneität blüht auf und wir machen von Andeer aus eine Wanderung durch die Roflaschlucht nach Sufers, um unsere alten Knochen anschliessend im Thermalbad von Andeer an den Düsen und in den Sprudeln wieder in Schwung zu bringen. Ich habe dieses Einlaufen wieder gewaltig unterschätzt, den höher oben lag noch viel Schnee und Eis und ich hatte immer noch meine bequemen, sozusagen «Disco-Finken» an den Füssen. Meine Intuition hat wieder einmal sträflich versagt, den eigentlich sollte ich es ahnen, dass Priska mich ab und zu gerne auf Glatteis führt. Doch zum guten Glück konnte mich Rolf beim Ausrutschen auf einer Eisplatte noch kurz am Arsch packen und hat damit das Absturz-Risiko vermutlich unbewusst wieder einem erfahrungsbereichernden Risiköli zugeführt.

Im Thermalbad konnten wir nun wieder so richtig aufleben. Kneipen, sprudeln, Düsenmassagen, ausruhen, erholen und dies obendrein als Hotelgäste von unse­rer Berglodge Laresch in Mathon zu einem Spezialpreis. Als einziger hat Hans Freiburghaus die zwei Stunden Badezeit nicht vollends ausgenutzt. Er wurde aber trotzdem durch einen anderweitigen, wenigstens immateriellen Return on Invest­ment entschädigt, indem er uns in vollen Zügen von den feinen Nusstorten im Kafi angrenzend ans Bad erzählte. Zudem habe er noch eine tolle Witwe, ebenfalls den Badens überdrüssig und ebenfalls aus Uster, angetroffen. Uns blieb nichts Anderes übrig, als wenigstens unserem kulinarischen Glück dort auch noch nach zu jagen. Nur ganz kurz: Die Cremeschnitten waren mässig! Doch durch die tolle Unterkunft in Mathon, die schönen, grosszügigen Zimmer und feine Nachtessen, wurden mehr als entschädigt.

Zweiter Tourentag: Traumwetter, stahlblauer Himmel, bereichernden Kontrast zum ersten Erlebnistag. Temperatur relativ hoch, Schnee eher weich, Priska wird den Verhältnissen entsprechend entscheiden, welchen Gipfel wir heute in Angriff nehmen. Rolf kommt bereits sehr früh seine Grösse und sein Kampfgewicht zum Verhängnis. Verdammt streng, wenn man bei jedem Schritt einbricht. Der Schweiss rinnt und er zieht sich zurück ins Thermalbad Andeer. Hans, Priska und ich machen zusammen das Zwölfihorn. Traumaussicht oben, kurze Yogaübung, genau um zwölf Uhr von Zahni und Hans total inspiriert (vermutlich eher noch von der Thermalbad-Witwe wie von meinem Yoga) macht noch zwei kleine Zu­satzgipfel. (Anmerkung Priska: Yoga war auf unserem zweiten Hauptgipfel dem Rappakopf) Dann der gemeinsame Abstieg in der Nachmittagssonne. Der aufge­weichte Schnee wird nun uns allen zum Verhängnis. Gegenseitig müssen wir uns ab und zu aus Schneelöchern wieder herausschaufeln. Total ausgetrocknet gros­ses Bier an der Sonne. Zahni trifft noch auf eine Horde Appenzeller aus seiner zweiten Heimat. Um 18.00 h wie immer Tourenbesprechung für den nächsten Tag; natürlich bei Tee. Dann endlich gemeinsamer Gedankenaustaus bei den fei­nen Nachtessen. Wir erzählen von den Erlebnissen und spielen noch ein Würfel­spiel, bis wir todmüde ins Bett fallen.

Dritter Tourentag: Etwas kälter, der Schnee trägt viel besser, wiederum Traum­wetter. Je nach Situation wird Priska wieder weiter oben definitiv entscheiden, welchen Gipfel oder Pass wir wieder heute anpeilen werden. Gesetzt ist der Tguma da Tumpriv, wo mir noch ein Tourenfahrer einer anderen Gruppe zu einem Show Foto auf seinem Snowboard verhilft. Um unseren Horizont noch zu erweitern nehmen wir den Carnusapass dazu. Beim Abstieg nach Wergenstein, wo wir heute Abend essen werden, entdecken wir noch einen Wolfskot, den Priska als Biologin noch etwas genauer analysiert (Anmerkung Priska: zugetragen hat sich dies am Tag davor auf einem Waldweg zwischen Lohn und Mathon). Auch dieser Tag können wir zusammen mit vielen wunderschönen Eindrücken abschliessen und ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich beim SAC Hörnli in so guten Händen bin.

Letzter Tag: Heute packen wir noch den Vorgipfel zum Piz Beverin. Hans schwärmt bereits am Vorabend bei der Tourenbesprechung von der Leiter zum Beverin. Bei mir als «nicht sehr talentierte Berggeiss» steigt dann immer inner­lich ein eher mulmiges Gefühl auf. Vermutlich auch ein Grund, warum ich in der Regel die Tourenbeschreibungen nicht lese. Man soll sich ja bekanntlich nicht Sorgen auf Vorrat machen und sich Nächte lang mit diffusen Ängsten durchquä­len. Da gibt es ja bestimmt schönere Beschäftigungen, welche unsere Gedanken in andere Richtungen führen. Also der Schnee trägt heute gut, der Himmel mit leichtem Schleier. Wir kommen sehr gut vorwärts und Priska, das muss ich ihr gestehen, schlägt immer ein gutes Tempo, den Verhältnissen entsprechend an. Und bald stehen wir vor dem Steilhang vor dem Vorgipfel. Ja, dieser Hans ist wirklich für mich ein spezielles Altersbeispiel. Er springt sozusagen voraus, erklimmt wieder als erster, die letzte Etappe ohne Schneeschuhe, den Vorgipfel. Bei der Leiter weiter hinten gibt es bei den Tourenfahrern einen kleinen Stau. Wir machen Mittagspause und beschlies­sen den Abstieg wieder in Angriff zu nehmen. Beim Apéro nachdem wir das Gepäck verladen haben, geniessen wir noch an der Wärme uns Sonne gemeinsam diesen wunderbaren Tag. Wir alles sind sehr dankbar, dass wir zusammen nun mit dem Auto von Rolf nach Hause fahren dürfen und für die kompetente, fachkundige und stets den aktuellen Verhältnissen angepasste Führung von Priska. Ja, es waren aus meiner Sicht vier wunderbare Tage und ich werde bestimmt davon noch eine geraume Zeit zehren.

Und am kommenden Tag beim Scherbenschnitt-Lauftraining fragten sie mich nach meinen Erlebnissen: Einfach traumhaft, wunderbares Wetter, weisse Pracht, Natur pur, gute Gespräche, tolle Führung, spezielle Pension, usw. Zwischendurch kleine, zwischenmenschliche Spannungen, vermutlich habe ich zum falschen Zeitpunkt noch etwas Falsches gesagt! Die anderen: «Zahni, kannst du den nie auf dem Mund hocken?!» «Doch, ob ihr es glaubt oder nicht, beim Aufstieg sind wir stundenlang meditativ-schweigend, uns einfach von der Natur berührend lassend unterwegs und ich habe sogar noch zwischendurch eine Herzkontempla­tion mit meinem Spender gemacht.» Dann betretenes Schweigen!

Ja, dieses kreuz und quer ist doch häufig die Essenz, welche unser Leben so bereichernd.

Uster-Nossikon, den 2. April 2022, bei leichtem Schneefall und in österlichen Vorfreuden; Mathias, alias Zahni