Touren

In dieser Ansicht werden alle Touren angezeigt, für die bereits eine Detailausschreibung vorhanden ist. Alle geplanten Touren für das laufende Tourenjahr findest du in unserem Jahresprogramm.

Risipass 1457 m und Stockberg 1781 m

Zahnis VOR-Touren-Bericht Risipass und Stockberg

Eigentlich fühlte ich mich privilegiert, dass Priska ausgerechnet mich für das Rekognoszieren ihrer Tour ausgewählt hatte. Beiläu­fig erwähnte sie dann mit einem verschmitzten Augenzwinkern, dass sie so si­cher sei, dass ihre Zeitangaben auch für die Langsamsten ausreichten.

Also Zahni, jetzt musst du dich dieses Mal am Riemen reissen und so richtig zei­gen was so alles an latentem Verbesserungspotenzial noch brach in dir liegt:

Vorbereitungen am Vorabend; beinahe schon generalstabsmässig Bus-Fahrplan studiert, Billette zuhause ausgedruckt, LVS bei Bruno Müller mit Gedankenaustaus geholt, Schaufel und Sonde im Keller gefunden, juhu, fri­scher Bio-Kichererbsen Salat als Energiespender in Tupper ver­packt, Ing­wer Tee, Kleider, wie früher in der Kindheit gelernt, schön brav parat gelegt usw. Dann mit gutem Gewissen und viel Vorfreude auf das «Stockberg-Aben­teuerli» mit meinen neuen Tubbs-Schneeschuhen wunderbar eingeschla­fen

Am Sonntag rechtzeitig aufgestanden, Zeitbudget ausnahmsweise total im Griff, kein wildes, gehetztes Bike fahren auf den Bahnhof, Billette in letzter Minute noch lösen und auf den Zug spurten; sondern dieses Mal: Wie ein richtiger Pen­sionierter auf den Bus schlendern, Maske aufsetzen, gemütlich an den Bahnhof Uster fahren.

Dort, ausnahmsweise viel zu früh angekommen, treffe ich Walter Diefenbacher, ebenfalls ein äusserst seriöser SAC-Tourenführer (von dem könnte ich diesbe­züglich eine Scheibe anschneiden!). Er sei auf dem Weg seine Fäh­nerenspitz Tour ebenfalls zu rekognoszieren. Reden kurz miteinander über den ungesunden Stress und ich erzähle ihm voller Stolz von meinem heutigen, selbst hart erar­beiteten organisatorisch-logistischen Grosserfolg. Ausnahmsweise macht Wal­ter keine Bemerkung zu meiner Frisur, einfach schade! Dann noch ein Schwätz­chen mit Stefan, einem Musiklehrer, ebenfalls Witwer wie ich, macht heute eine Tour mit dem SAC Bachtel.

Hocke auf Gleis 2 auf der Bank und schreibe meiner Tourenführerin ein «Whats up»: «Mir ist es stinklangweilig, soll ich dich abholen?» Keine Antwort! Schreibe einigen Freunden einen kleinen Sonntagsgruss und dann plötzlich erscheint Priska, ebenfalls rechtzeitig; sonderbar? Innere Entlastung, bin nun in sicheren Händen. Die S5 rollt in den Bahnhof, ich mache meine letzte Material-Kontrolle. Verdammt, die Stöcke zuhause, säuberlich im Hauseingang zurechtgelegt, ein­fach vergessen!

«Keine Panik», sagt Priska. Sie habe Ersatzstöcke zuhause. Wir holen diese in ihrer Wohnung ab und dann geht's eine Stunde später auf den nächsten Zug. Zeitverlust! Priska sagt, wir müssen nun bis auf den Risipass Gas geben! Ziehen die erste Etappe auf gefrorener Strasse ohne die Bretter voll durch. Dann Zahni's Premiere mit den neuen Schneeschuhen. Erste Probleme stellen sich beim Anzie­hen ein. Vor­wurf meiner Tourenführerin, dass man solche Sachen «normaler­weise» zuhause bereits austeste. «Bin ich wirklich kein «Normalo?» Einer der Er­satzstöcke von Priska klemmt, kann nicht ausgefahren werden. Priska in der vol­len Verantwortung einer Tou­renfüh­rerin gibt mir ihre Stöcke und macht die Tour nur mit einem Stock. Zum guten Glück bis Risi ein Schattenhang, trotzdem läuft bei uns der Schweiss.

Endlich die wärmende Sonne auf dem Risipass und die erste, wohlverdiente Pause vor dem Steilhang auf den Stockberg. Wir genies­sen, Traumaussicht und kleine, stärkende Zwischenverpflegung. Oh Schreck, mein Bio-Kichererbsen Sa­lat ist im Rucksack ausgelaufen. Äpfel und Karotten, einfach alles schmeckt nach Kicher­erbsen. Gesche nichts Schlimmeres!

Dann Aufstieg auf Stockberg. Verdammt steil und bereits leicht aufgetauter Bruchharsch. Dann oben angekommen, werden wir von einer Traumaussicht und stahlblauem Himmel, ohne Wölkchen. Suchen uns ein tro­ckenes, vom Schnee verwehtes Grasplätzchen.

Den Abstieg nach Stein nehmen wir zeitlich etwas spät in Angriff.

Unten im Tal hocken alle im Nebel und wir in vorweihnächtlicher Stimmung be­reits ab und zu ein Weihnachtslied singend.

In Nesslau kaufe ich uns beiden am Kiosk ein Bierchen, das wir beide nun im Zug gemeinsam, plaudernd geniessen. Nach dem vielen Marschtee ein berei­chernder Kontrast. Ja, es war einfach eine herrliche, so vielseitige, interessante und spannende Tour, liebe SAC-Hörnlianerinnen und Hörnlianer. Diese «pan­nen­freie» und hoffentlich trotzdem nicht stinklangweilige, äusserst seriös vorrekog­noszierte Tour findet am 9. Januar im kommenden Jahr statt. Hoffe einfach, dass ich euch mit meinem VOR-Tourenbericht etwas «glu­schtig» auf euer «Stock­berg-Abenteuerli» machen konnte.

Uster-Nossikon, 22.12.2021, Mathias Zahner, alias Zahni