Val Grande - nomadisch unterwegs sein/abgesagt

DatumMo 4. Okt.  bis Fr 8. Okt. 2021
GruppeAlle
Leitung
Typ/Zusatz:W (Wandern)
AnforderungenKond. C
Techn. T3
Unterkunft / Verpflegungeinfache Schutzhütten, Zelt, Tarp, Selbstversorgung (planen wir gemeinsam)
KostenCHF 300.- ÖV-Ticket Halbtax, Verpflegung, inkl. TL-Spesen (ohne Übernachtung in Malesco)
KartenLK 1:50'000 285 Domodossola, Carta escursionistica 1:25'000 14 Val Grande & 13 Valle Cannobina
Route / DetailsAnreise nach Malesco im Valle Vigezzo (Italien) am Vortag.
Am Sonntagmorgen bringt uns der Bus von Malesco nach Finero, dem Ausgangspunkt unseres Abenteuers. 5 Tage lang sind wir im grössten Wildnisgebiet des Alpenbogens unterwegs. Das Val Grande ist ein grosses und ein grossartiges Tal. Im Oktober und unter der Woche können wir tagelang unterwegs sein, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Keine von menschgemachte Geräusche, dichte Natur und das kulturelle Erbe machen die Faszination dieses Paradieses aus. Der Nationalpark Val Grande ist eine verwilderte Kulturlandschaft und keineswegs eine unberührte Naturlandschaft. Das macht es so interessant.
Mit Schlafzimmer und Küche im Rucksack ziehen wir von Nordost nach Südwest durch den Nationalpark Val Grande (Italien). Wir bewegen uns in Höhenlagen zwischen rund 1000 und 2000 m ü. M. Im Freien ist Feuer machen verboten, weshalb wir zum Kochen von Hütte zu Hütte laufen. Schlafen kann man auch draussen in der Umgebung der Hütten. Mein Plan A ist eine Route von Finero nach Premosello durch bewaldete Täler und über Gipfel und Grate (Details siehe Zusatzinfo in der online Ausschreibung). Je nach Verhältnissen gibt es dann noch einen Plan B und einen Plan C.

Vorbereitungstreffen am Montag, 13. September, 18.30 Uhr in Uster:
Damit genug Zeit für die Vorbereitungen bleibt (Gemüse trocknen, Material ausleihen, etc.), möchte ich rund 3 Wochen vorher ein Treffen zum Kennenlernen und Vorbereitung machen. Mit der Anmeldung für das Val Grande Abenteuer stimmst du zu, an dem Vorbereitungstreffen teilzunehmen.
ZusatzinfoMöchtest du die einzigartige Natur bewusst erleben, immer wieder mal in der eigenen Stille der Geräuschkulisse der Vögel, Insekten, von Fluss, Wind und Wetter lauschen? Dich bereichern lassen, zu dir finden, weit werden und weiter gehen? Dann bist du auf dieser Tour richtig. Am Morgen und am Abend kochen wir gemeinsam, teilen Freud und was uns beschäftigt. Als Gruppe werden wir zusammenwachsen und vielleicht wächst du in den Tagen über dich hinaus. Und vielleicht geniesst du einfach nur.

Seit dem Mittelalter wurde das Val Grande besiedelt und durch Alpwirtschaft und Forstwirtschaft sowie im unteren Teil durch Ackerbau genutzt. Der zweite Weltkrieg hat zum Zusammenbruch der Alpwirtschaft geführt. Verschiedene Partisanengruppen hatten sich in das Gebiet zurückgezogen. Eine Strafexpedition deutscher und faschistischer Truppen wurde eingesetzt, das Gebiet zu „säubern“. Eine düstere Geschichte: Viele Partisanen und Älpler wurde umgebracht und die Infrastruktur der Alpwirtschaft weitgehend zerstört. Auch die Forstwirtschaft wurde aufgegeben. Dies weil alles ausgebeutet war und es kaum noch Bäume gab. Das Val Grande wurde sich selbst überlassen, die Vegetation hat sich rasch erholt. Es ist wunderbar zu erleben wie sich die Natur ohne den Einfluss durch den Menschen entwickelt. Heute dient es uns Zivilisationsmenschen als Rückzugsgebiet, Erlebnis- und Erholungsraum mit wildem Charakter, vielen Schönheiten und einem Minimum an Infrastruktur.

Die Hütten sind rudimentär ausgestattet mit Tischen , Bänken, Kochmöglichkeiten. Schlafplätze sind blanke Holzböden. Eine Nacht tarpen oder zelten draussen in der Natur ist erlaubt. Mitgetragen werden muss eine Schlafmatte, Schlafsack, Essen für 5 Tage, Wasserreserven je nach Situation, Geschirr und Kochutensilien. Wir planen das Essen und Material gemeinsam und verteilen das Gruppenmaterial und werden so leicht wie möglich unterwegs sein.

Anreise am Sonntag 3.10. nach Malesco (Valle Vigezzo Italien). Übernachtung in Malesco organisiert jeder selber.
Wir treffen uns alle spätestens am Sonntagmorgen in Malesco und fahren 15 Minuten mit dem Bus bis nach Finero, wo unser eigentliches Trekking und Abenteuer beginnt.

Die Mehrheit der Wege sind T2, T3 (inkl. Pizzo Proman). Der Cima Pedum ist T5. Den machen wir nur, wenn ich meine Alpinleiterausbildung bestehe, bei guten Verhältnissen, mit entsprechender Ausrüstung und nur für diejenigen, die sich sicher fühlen.

Tag 1: Finero (896 m) - Alpe Cortechiuso (1883 m)
hoch: 1050 Hm / runter: 250 Hm / Distanz: 6.8 km / 3.5 – 5.5h

Kurz nach Finero laufen wir entlang der Nationalparkgrenze, welche durch den Fluss festgelegt wird, der im Gebiet von unserem Tagesziel entspringt. Nach etwa 1.5h überqueren wir den Fluss und kommen zur Balmo de Prebusa, was Schlangenwiese bedeutet. Heute ist hier nur Wald. Kurz danach zweigt unser Weg rechts ab und wir verlassen die Hauptrouten. Die Steigung nimmt ab jetzt stetig zu bis zum Bivacco auf der Alpe Cortechiuso.

Tag 2: Alpe Cortechiuso (1883 m) – Cima della Laurasca (2195 m)– Bivacco Bocchetta di Campo (1996 m) - evtl. Abstecher auf den Cima Pedum (2111m – T5)
hoch: 600Hm / runter: 500 Hm / Distanz: 4 km / ca. 3 h
Cima Pedum hoch: 450 Hm / runter: 450 Hm / Distanz: 2 km / ca. 2h

Wir starten den Tag mit einem gemütlichen Frühstück. Heute erwarten uns viele schöne Ausblicke in den Nationalpark. Über die Bocchetta di Cortechiuso geht es auf den Cima della Laurasca wo wir beim Znünihalt einen wunderbaren Blick auf die Alpe Scaredi und ins Valle Loana haben. Der Weg bis zu unserem spektakulär gelegenem Nachtlager bei der Bocchetta di Campo folgt dem Grat entlang. Er ermöglicht uns einen tiefen Blick in das für die Öffentlichkeit gesperrte Kerngebiet des Val Grande.
Am Nachmittag besteht bei guten Verhältnissen die Möglichkeit, mit leichtem Gepäck weglos weiter auf den Cima Pedum (T5) zu steigen und über dieselbe Route zurück. Der Cima Pedum ist mit etwas Kraxelei verbunden. Von oben hat man einen herrlichen Blick über das gesamte Val Grande und insbesondere auch in das Gebiet wo der Zugang verboten ist.

Tag 3: Bivacco Bocchetta di Campo – In La Piana ( 959 m)– (evtl. Alpe Mottac 1690 m)
hoch: 150 Hm / runter: 1200 Hm / Distanz: 5 km / 2.5-4h

Durch Adlerfarn suchen wir uns den Weg hinunter (T3 +) zu den Ruinen der Alpe Balma und dann jenen der Alpe Boschelli. Kurz vorher gibt es eine der schönsten Badestellen des Parks. Danach folgt dichter Buchenwald. Auf dem Weg bis zur grossen Lichtung von der Alpe In la Piana haben wir unterwegs zahlreiche Möglichkeiten uns ins frische Wasser zu stürzen.
Bei In La Piana können wir entscheiden, ob wir noch Energie haben, um die rund 800m Aufstiege bis zur wunderschönen Alpe Mottac in Angriff zu nehmen. Das Bivacco ist eines der schönsten im Nationalpark.
Zusätzlich hoch: 800 Hm / runter: 50 Hm / Distanz: 2 km ; ca. 3h

Tag 4 : (Alpe Mottac) In La Piana ( 959 m)- Bivacco Alpe della Colma (1728 m)
hoch: 1050 Hm / runter: 300 Hm / Distanz: 5 km / 3.5 – 5 h
(Ab Alpe Mottac hoch: 1100 Hm / runter: 1100 Hm / Distanz: 7 km / 5 – 6.5h)

Nach einem Feld von riesigem Eisenhut geht es in einen dunklen Buchenwald, erst flach und dann steigt er etwa 100m an zur Vignetta, wo früher Reben angebaut wurden. Bei der Alpe Val Gabbio zweigt der Weg ab ins Val Gabbio. Wir nehmen den anderen Weg im Zick-Zack steil hinauf zur Coletta und dann leicht runter ins Val Serena. Mit einem kurzen Abstecher ins Bachbett stehen wir auf einmal mit einem Bein in Afrika und mit einem in Europa (geologisch). Auf dem Hauptweg geht’s weiter zur Alpe Serena, wo der Weg steiler wird bis zu unserem Ziel auf 1728m.

Tag 5 : Abstecher auf den Pizzo Proman (2098 m) - Bivacco Alpe della Colma (1728 m) - Premosello (222 m)
Pizzo Proman (T3) hoch: 850 Hm / runter: 850 Hm / Distanz: 3.6 km / ca. 2.5 h
Colma - Premosello hoch: 200 Hm / runter: 1700 Hm / Distanz: 6.8 km / 4 – 5h

Der Pizzo Proman (2098 m) gehört zu den meistbesuchten Gipfeln im Val Grande. Dies u.a. wegen der leichten Normalroute und der schönen Aussicht. Von der Colma geht es entlang dem guten, teilweise sehr ausgesetzten Trassee des alten Militärweges. Der Weg ist aber immer genug breit und teilweise mit Ketten abgesichert ist.
Der Abstieg ins Ossolatal ist steil, insbesondere die rund 600 m Abstieg von der Colma bis zur Alpe La Motta. Von dort geht es auf einer bequemen Mulattiera weiter bis zur Alpe Lut (783m), von wo wir mehrere Möglichkeiten für den Abstieg haben.

Heimreise via Domodossola (15.38 /17.38/ 19.09 Uhr) oder übernachten in Premosello, Domodossola….

Quelle und Literaturempfehlung:
Bernhard Herold; Tim Shaw: Nationalpark Val Grande. Unterwegs in der Wildnis zwischen Domodossola und Lago Maggiore. Rotpunktverla
AusrüstungWanderausrüstung mit festen Schuhen und Wanderstöcken, evtl. leichter Bergpickel
Schlafmatte, Schlafsack, evtl. Tarp oder Leichtzelt
Dein Essgeschirr, evtl Kochutensilien
Zwischenmahlzeiten für 5 Tagen
1 Frühstück und/oder 1 Abendessen für die Gruppe (planen wir gemeinsam)
grosser Rucksack ca. 55-70l
(Fehlendes Material kann man auch bei Freunden ausleihen)
Durchführungskontakt076 376 66 13 Priska Bretscher oder p.hubsch@sunrise.ch
AnmeldungOnline von Mo 14. Jun. 2021 bis So 12. Sept. 2021, Max. TN 6
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